Als ich einmal auszog um mein Visum zu verlängern …

Langsam, so nach neun Monaten ohne wirklich Arbeit und acht Monaten Australien, sehne ich mich wirklich wieder nach einem Job in meinem Bereich. Ich werte das mal als gutes Zeichen. Zeigt es mir doch schließlich, dass ich nicht ewig Backpacker sein will. Und auch wenn ich die Lust an meinem Beruf verloren hatte, im Grunde arbeite ich gerne in einem Büro und fühle mich wohl. Ich brauch also eine neue Herausforderung. Ach ja und außerdem sollte ich mal wieder Geld verdienen, aber das ist natürlich eine ganz andere Sache.

Aber bevor die jungen Pferde nun schon davon galoppieren, darf ich erstmal meine Farmarbeit weiter machen. Noch fünf Wochen habe ich vor mir und langsam merke ich, dass es mir ans Gemüt geht. (Nochmal zur Info: Wenn man 88 Tage Arbeit in einem bestimmten Bereich abliefert, dazu gehört alles rund um die Farmarbeit, dann kann man ein weiteres Jahr Visum beantragen. Auf diesen Weg bin ich gerade und ich habe nun schon über die Hälfte geschafft.) Ich habe bei dieser Art von Arbeit einfach sehr viel Zeit zu grübeln und auch im Ganzen viel Zeit für mich, die ich mit Denken verbringen kann. Und manchmal kann ich mich selber wundervoll verrückt machen.

Ich bin nun erstmal, von Arnes Apartment in das von seinem Nachbarn Murray gezogen. Arne und ich brauchten mal ein wenig Abstand. Wir wohnten, aßen, arbeiteten und lebten seit sechs Wochen auf engsten Raum zusammen und haben uns gefühlt 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche gesehen. Ich glaube wir beide haben dabei einen Koller bekommen. Jedenfalls hat Arne nun wieder sein Apartment für sich und ich bin gestern mit Sack und Pack zum Nachbarn.

Murray ist ein cooler Typ. Er ist Anfang 40 und ein sehr relaxter Australier. Also wenn ich es mir recht überlege, ist er einer der entspanntesten Menschen, die ich in meinem Leben getroffen habe. Er wird nicht umsonst von seinen Freunden liebevoll „Dalai Murray“ genannt. Ich habe hier einen wundervollen großen Raum und kann vom Balkon aus auf den Noosa River schauen. So lässt es sich leben.

Mein Blick auf den Fluss – Luxus
Mein Zimmer besteht hauptsächlich aus Bett 🙂

Um uns noch ein wenig mehr Unabhängigkeit zu gönnen, hat Arne mir vorgeschlagen, dass ich in Zukunft auch ein paar Mal die Woche mit seinem kleinen Motorrad zur Farm fahren kann. Das sind immerhin um die 25 Kilometer und damit schon ein schöner Ausflug. In meinem Kopf formte sich sofort das Bild der sexy Rockerbraut. Was am Ende dann dabei rausgekommen ist, sieht aber eher aus wie 15 jähriger Schuljunge auf Postkutsche… Hihi. Seht selbst:

Honda CT 100 oder auch Postie Bike 🙂
Bikerbraut sieht anders aus 😀

Trotzdem genieße ich das Postie Bike sehr. Es tut unwahrscheinlich gut mal wieder zweirädrig unterwegs zu sein und über die Straßen zu flitzen! Bergab bekommt das Ding sogar an die 100 km/h ran. Ein tolles Ding und kein Vergleich mit irgendwelchen Scootern.

Also nun heißt es ran an den Speck. Auf der Farm arbeiten und nebenbei Bewerbungen schreiben. Schauen wir mal wie das hier so klappt in diesem Australien!
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