Hostelgeschichten

In einem Hostel zu schlafen bringt viele Dinge mit sich. Zum einen kann man hier wunderbar neue Leute treffen und kennenlernen, man wird in die Trinkspiele der jeweiligen Region eingeführt, erfährt als erstes von den neusten Partys und Sonderangeboten, es gibt meistens die Möglichkeiten günstig Gutscheine abzustauben oder auch Touren zu buchen. Soweit so gut.

Allerdings hat das Hostelleben auch so seine Schattenseiten. Die erlebt man gerade dann, wenn es dunkel wird. Dann kommen die wirklichen Hostelgeschichten ans Tageslicht…

Zunächst einmal achte ich darauf, dass mein Hostel zu mindestens auf den ersten Blick sauber erscheint, was nämlich alles in den dicken Teppichböden rund um die Hochbetten, zu finden ist, will man auch gar nicht sehen. Und man sollte einfach versuchen möglichst wenig von dem kontaminierten Raum zu berühren. Flip Flops sind also ein Muss, auf allen Untergründen, vor allem im Badezimmer und im Schlafraum, aber auch in der Küche und im Gemeinschaftsraum, ach eigentlich überall!

Im Hostel passieren wirklich strange Sachen. Kulturen prallen aufeinander, Liebespaare trennen und finden sich. Es wird gekocht, gelacht, gestritten, getrunken und vieles mehr. Allein in den letzten Nächten in Byron Bay erlebte ich eine ganze Menge…

Für Pärchen ist so ein Hostel manchmal nicht so einfach, es gibt kaum Möglichkeiten sich zurück zu ziehen, wenn man in den 6-8 Mann-Schlafzimmern untergebracht sind (und alle anderen Schlafmöglichkeiten sind einfach zu teuer). In dem Hostel wo ich mich gerade befinde, das Nomads in Byron Bay gibt es nur Unisex-Duschräume. Ich denke so möchten sie den Pärchen zu ein wenig Privatsphäre verhelfen und den Zimmergenossen ein wenig Ruhe gönnen.  Allerdings muss ich zugeben, dass ist ein seltsames Gefühl ist, direkt neben einem dieser Pärchen zu duschen, aber nun gut, ich bin da ja nicht so.

Gemeinschaftswaschräume

Am Samstag als wir in Byron ankamen, waren wir drei Mädchen die einzigen in unserem Schlafraum. Das war natürlich fantastisch und wir konnten uns ein wenig ausbreiten und in Ruhe fertig machen.

Geordnetes Chaos im Schlafraum

Also wir dann aber nachts wieder kamen, waren alle Betten belegt. 3Typen und 1 Pärchen lagen da in den restlichen Betten rum. Es stank wie Hulle und wir rissen erst mal das Fenster auf. Ich legte mich in mein Bett (ich schlief oben) und versuchte zu schlafen, als ich die ersten schmatzenden Geräusche vernahm. Grrr…. Dachte ich, dass muss doch nun nicht sein, aber ich gönn ja jedem seinen Spaß. Später allerdings da sah die ganze Sache ein wenig anders aus. Es ist ja nicht so, dass die hier unglaublich teure, stabile Betten haben in diesen Hostels. Nein, hier sind lediglich ein paar Metallrahmen mit Matratzen drauf und die quietschen ziemlich. Ich wachte also irgendwann mitten in der Nacht auf und vernahm ein ziemlich lautes, rhythmisches und kontinuierliches Quietschen…. Aaaaaaaaaaaaah! Ich wunderte mich, dass keiner was sagte und versuchte angestrengt in die andere Richtung zu hören. Das ist man gar nicht so einfach…. Und es schien ewig so weiter zu gehen, bis sich einer der Männer mal ein Herz nahm und unser Pärchen bat es sein zu lassen oder sich auf den Boden zu legen. Das zu meiner ersten Nacht.

Gestern übertraf es allerdings noch alles. Wir sind nicht los gewesen und haben uns so gegen 24 Uhr gemütlich in unser Bett gekuschelt, noch ein wenig gelesen oder Tagebuch geschrieben. Dann haben wir versucht zu schlafen, was gar nicht so einfach ist, wenn mitten in der Nacht ständig neue betrunkene Leute auftauchen, die sich entweder im Zimmer geirrt haben oder sich als deine neuen Bettnachbarn rausstellen. Jedenfalls kam auch unser Pärchen irgendwann wieder zurück. Sie schien ziemlich betrunken und er brachte sie ins Bett und legte sich dann aber in sein eigenes Bett. Licht aus. Affe tot. Dachte ich.

Kennt ihr das, wenn ihr plötzlich ein gurgelndes Geräusch vernehmt? Ja richtig, nichts schön, ansteckend und gefolgt von einem ziemlich beißenden Gestank… Ich konnte es echt nicht glauben, aber dieses Mädel kotze sich die Seele aus dem Leib. Und natürlich nicht in eine Tüte oder auf dem Klo. Nein. Schön auf den gesamten Teppichboden, auf ihre Sachen, ins Bett und und und…. Ich muss nicht sagen wie unsere Laune da war…. Sie war kaum ansprechbar und auch nach mehrmaligen Wiederholen dieses Vorganges wurde es nicht besser. So beschloss ihr Freund den Krankenwagen anzurufen. Wir blieben solange bei dem Mädel, möglichst mit viel Abstand und achteten darauf, dass nichts passiert. Die Sanitäter kamen und diagnostizierten nach gefühlten 10 Sekunden, dass es lediglich am Alkohol lag und dass sie Ruhe bräuchte. Dann gingen sie wieder. Großartig. Ich drückte mir ein Kissen auf dem Kopf und versuchte zu schlafen… War dann auch schon vier… Heute Morgen um 7 kotze das werte Fräulein ein weiteres Mal. Ich packte alle meine Sachen zusammen und verließ mein Zimmer.

Ich kann euch sagen, heute freue ich mich wirklich auf mein verfluchtes Zelt….
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3 Comment

  1. Anonym says: Antworten

    Das klingt doch ganz lustig. Ich will nicht wissen, was die Betten sagen wuerden, wenn sie sprechen koennten. Geniesse Byron Bay. Toller Ort!

  2. Sounds like fun… 🙂 Das sind die Momente, an die du dich im nachhinein immer erinnern wirst…

  3. Anonym says: Antworten

    Ach du schande…ich hätte daneben gereiert…

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