Pleiten, Pech und Motorschäden

Eigentlich ist es ironisch, dass ich gerade an einem Post arbeite über „Positives Denken“. Denn diese Woche hat mir diesbezüglich wirklich einiges abverlangt.

WARNUNG!

Dieser Eintrag wird einen kontinuierlichen „Mimimi-Beiklang“ haben. Wer sich diesem also nicht aussetzen will, dem wünsche ich hier einen schönen Tag und empfehle ihm, hier aufzuhören zu lesen. Für alle anderen mutigen, hier ist meine Geschichte:

Wir sind gerade auf Tour in unserem wunderbaren Campervan. Ein alter Ford Transit BJ 2003, umgebaut mit viel Liebe und mühsamer Detailarbeit im Sommer 2016. Kontinuierlich verbessert und erweitert, nutzerfreundlich, pragmatisch und rundum gemütlich.

Der wunderbare Ausbau unseres Campers
Mühsame Detailarbeit und viel Liebe

Oder vielleicht sollte ich schreiben: Wir waren gerade auf Tour. Denn von jetzt auf nun flog uns der Turbolader um die Ohren. Diagnose: Totalschaden. Was sich hier so nüchtern anhört, war in der Tat recht dramatisch. Der Motor hat sich Öl über den Turboladen angesaugt und sich bis auf 6000-7000 U/min hochgeschraubt. Da ein Diesel ein „Selbstzündermotor“ ist, braucht er zum Laufen keine Zündfunken, sondern läuft so lange, bis das Öl aufgebraucht ist.

Wir standen mit dem Schlüssel in der Hand (!) daneben und mussten mit ansehen, wie unser Auto sich ins unermessliche gedreht hat und die ganze Hauptstraße war voller dicker weißer Qualm, der unglaublich gestunken hat. Es ist unglaublich beängstigend, wenn dein Auto ein Eigenleben entwickelt und wir wussten nicht was wir tun sollen. Auch Kupplung kommen lassen und Sicherungen herausnehmen hat leider nicht geholfen. So waren wir hilflos und mussten mit ansehen wie unser Motor immer heißer wurde und schließlich, nachdem alles Öl verbraucht war, langsam runtergefahren wurde. Ich bin immer noch dankbar, dass keine Leitung geplatzt ist und niemand zu Schaden gekommen ist.

Unser Rauchausstoß hätte diesem Kraftwerk Konkurrenz machen können

Nun ja, also standen wir mit einem kaputtem Transit mitten auf der Hauptstraße und haben auf den Abschleppdienst gewartet, der uns zur 1 km entfernten Ford Werkstatt schleppte, zu der wir schon vorher wollten um den Motor checken zu lassen… Dort war die Diagnose schnell klar: Totalschaden.

Jetzt hieß es einen großen Mietwagen zu organisieren, der alle Einrichtung unseres Campers fassen kann. Aber wie soll es anders sein an solch einem Tag: Alle Mietwagenfirmen waren ausgebucht. Schlussendlich setzten wir uns in einen Bus und fuhren außerhalb der Stadt zu einer Vermietungsstelle und bekamen da einen Wagen.

Da es schon spät war, buchten wir uns ein Hotel über booking.com. Auch außerhalb der Stadt, weil alles ausgebucht war. Leider hat die Gastwirtin unsere Buchung nicht bekommen und so standen wir erst noch in der Kälte und durften der Hotelbesitzerin hinterher telefonieren, um dann in ein überteuertes Zimmer einchecken zu können. Passte alles zum Tag.

Tschüss kleiner Transit

Dann wurde ich auch noch geblitzt. Jetzt hatte ich auch wirklich keine Lust mehr und war auch nicht mehr so ganz Herr meiner Gefühle. Und das ganze 45 Minuten vor einem Vorstellungsgespräch.

Nach einigen motivierenden und beruhigenden Worten von Marcel, bin ich doch zum Gespräch. Nur um festzustellen, dass der Job sich großartig anhört, allerdings der Arbeitsplatz nun doch zu weit von meinem zukünftigen Wohnort entfernt ist, um tagtäglich zu pendeln.

Ich weiß, dass es durchaus schlimmeres im Leben gibt. Ich bin auch froh, dass es uns gutgeht und nichts Schlimmeres passiert ist. Schade, dass wir unsere Tour hier und jetzt abbrechen müssen.

Ich vergesse diese Woche jetzt einfach.

Hat es euch gefallen? Dann teilt es gerne:

1 Comment

  1. Dennis says: Antworten

    Oh mein Gott!!! Von solchen Tage darf es wirklich nicht sehr viele im Leben geben.

Schreibe einen Kommentar zu Dennis Antworten abbrechen