Arbeiten in Australien kann ein wunderbar anstrengendes Thema sein. Wie viele Backpacker habe ich hier nicht schon getroffen, die enttäuscht und frustriert waren, dass die Jobs hier nicht einfach auf der Straße rumliegen und man sich im Gegenteil wirklich hart bemühen muss, wenn man was anständiges finden will. (Überraschung!!!) Geduld und Zeit braucht man dafür und das bedeutet natürlich gleichzeitig Geld. Denn warten kostet. Allerdings ist das doch überall auf der Welt so, ich kann mich immer nur wundern, dass manche Leute hier so naiv sind.
Dabei gibt es hier ganz wundervolle Arten zu arbeiten. Natürlich einmal das weitbekannte Fruit Picking. Viele Leute denken immer noch, dass man hier 3-6 Wochen hart arbeitet (12-15 Stunden am Tag) und sich mehrer tausend Dollar ansparen kann. Ich will nicht sagen, dass das ausgeschlossen ist. Einige Glückspilze finden tatswahrhaftig solche Jobs. Die meisten Fruit Picking Arbeitgeber sind allerdings dazu über gegangen immer weniger zu bezahlen oder auch nicht mehr einen Stundenlohn auszugeben, sondern dich nach kg zu endlöhnen. Wobei man am Ende meistens deutlich schlechter wegkommt. Es liegt einfach daran, dass immer mehr Backpacker willig sind Arbeiten für weniger Geld zu machen… Außerdem ist Fruitpicking wirklich ein Knochenjob. Ich will es irgendwann noch ausprobieren.
Dann gibt es noch Wwoofing. Die Abkürzung steht für willing workes on Organic Farms. Und es bedeutet, dass du ca. 30 Stunden die Woche arbeitest und als Gegenleistung auf der Farm leben kannst und Essen und Getränke, Internet und einige andere Dinge für frei bekommst. Du bekommst kein Geld. Gerade für uns Deutsche ist das scheinbar schwer zu verstehen. Es heißt dann schnell, dass man sich unter Wert verkauft oder das es „dumm und naiv“ sei für „umsonst“ zu arbeiten. Dabei ist Wwoofing alles andere als umsonst arbeiten. Du lebst auf einer Farm, bist Teil der Familie und lernst so Land und Leute und deren Kultur kennen. Bei lediglich 30 Stunden Arbeit die Woche gibt es viele Möglichkeiten nebenbei andere Dinge zu organisieren, Zeit für sich zu haben oder einfach neue Sache auszuprobieren. Natürlich wäre es schöner, wenn man dafür auch noch bezahlt, werden würde, aber ich denke die Kontakte die man hier knüpfen kann und die Erfahrungen die man macht, sind schon Bezahlung genug. Und schließlich öffnen die Familien dir ihre eigenen privaten Türen.
Ich bin wieder zurück in Brisbane und darf wieder im Black Forest schuften. Was nicht immer so angenehm ist und mich das ein oder andere Mal Stimmungstechnisch auch ein wenig runter zieht… (Falls ihr dieses Restaurant mal richtig kennen lernen wollt, empfehle ich euch übrigens die Rezensionen auf Google … Immer für einen Lacher gut und glaubt mir, alles was da geschrieben wurde ist er unter- als übertrieben…).
Black Forest – nicht immer so harmonisch wie es scheint |
Jedenfalls dachte ich mir, es sei nun an der Zeit mir mal einen anderen Job zu suchen. Wwoofing. Und da ich gerade ein wenig auf meinem Selbstfindungstrip bin, dachte ich mir wenn ich schon die Möglichkeit habe etwas anderes zu machen, dann mache ich das nun auch richtig. Und Tadaaaaaa. Was soll ich sagen, ich habe was gefunden!
Ich werde meine ersten Wwoofing Erfahrungen in einem Buddhistischen Tempel machen!
Ja ihr habt richtig gelesen. Ich habe explizit Farmen und Institutionen gesucht, die sich auf Meditation und Yoga spezialisiert haben. Und so habe ich dieses wundervolle Institut gefunden. Es ist ein Buddhistisches Zentrum für Meditation, ein Rückzugsort und ein Ort um die buddhistischen Lehren zu studieren.
Foto von http://www.chenrezig.com.au/ |
Während sich einige meiner Verwandten allerdings eher Sorgen machen und denke ich werde mit rasiertem Kopf, Barfuß und schweigen in eine dicke Robe gehüllt mit meinen neuen Sektenfreunden die Zeit verbringen… Aaaaaaaaah, diese skeptischen Deutschen! So wird es nicht werden! Also macht euch keine Sorgen!
Ich habe mal versucht ein Zitat über den Buddhismus zu suchen, das mir gefällt und das erklärt, was ich einfach zu finden hoffe oder worauf ich neugierig bin:
Meditieren lernen oder den Buddhismus studieren, bedeutet etwas über sich selbst zu erfahren, über die eigene Natur. Es geht um deine eigenen Gedankenwelt. Meditation oder Buddhismus bedeutet nicht spezielle Doktrine oder Philosophien zu lernen. Es ist eine Methode unsere undisziplinierten Gedanken, die wir haben, kontrollieren zu lernen. Das Kennenlernen, der charakteristischen Natur unseres eigenen undisziplinierten Geistes, ist die Natur der Kontrolle, weil wir so verstehen können; Und durch dieses Verständnis, können wir uns von emotionaler Ignoranz lösen. Es ist sehr wichtig, die eigene Mentalität des Geistes zu kennen, egal ob du glaubst oder nicht, egal ob du religiös bist oder nicht, ob du Christ bist oder Hinduist, oder ein Wissenschaftler, oder du bist schwarz oder aus dem Osten oder dem Westen… Es spielt keine Rolle! Den eigenen Geist zu kennen ist sehr, sehr wichtig. – Lama Thubten Yeshe
Aaaach die haben doch keine Ahnung!! Lieber für Kost und Logis nur ein paar Stunden am Tag arbeiten und Spass dabei haben als den ganzen Tag gebückt was zu pflücken, sich den Rücken zu zerstören, die Hälfte des Lohns für ein schmieriges working hostel ausgeben und dabei noch 80% Asiaten um sich zu haben die einem auch noch die besten gurken wegschnappen!!
Also ich find's sehr sehr gut!! Ich hatte mit die schönsten Zeiten beim wwoofen, ist doch ne super Sache!! Und du bist ja auch nicht nach Australien gekommen um das grosse Geld zu machen, sondern um mit dir klar zu kommen, das Leben zu überdenken, Spass zu haben und einfach zu machen wozu DU lust hast!! Und wann hat man bitte schon mal die Gelegenheit in nem Tempel zu arbeiten?! WUhuuuu!!
[…] Herrlich. Nun muss ich erstmal ins Bett. Ausschlafen und wieder fit werden, denn meine Klosterzeit (siehe hier) fängt nach diesem Wochenende an. Spontanerweise geht es nämlich schon morgen los. […]