Seitdem Laos im Jahr 2002 die Grenzen geöffnet hat, versuchten die ersten Kletterer die Erlaubnis zu bekommen, neue Routen in die unzähligen und wunderschönen Felsen dieses Landes zu schrauben. Mit Erfolg – Ende 2015 waren bereits über 500 Routen registriert, die meisten davon in der Gegend von Thakhek. Und genau hier beginnt meine Geschichte.
Seit Dezember 2011 haben hier Tanja und Uli (mit jeder Menge Hilfe von Freunden, Freiwilligen und Sponsoren) ihr “Green Climbers Home“ aufgebaut. Die Mühen und das händeln von Rückschlägen (z.B. zwei schwere Brände) haben sich mehr als gelohnt. Es ist ein wunderbarer Ort für die Klettercommunity entstanden und auch für Naturliebhaber, die Fest mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, ist es ein friedlicher, großartiger Ort geworden.
Das Camp ist herrlich funktional und trotzdem gemütlich aufgebaut. Ein großer Gemeinschaftsbungalow beherbergt das Restaurant, die Bar, eine Menge Sitzgelegenheiten, eine wachsende Bibliothek, Spiele und eine Dartscheibe. Hier trifft sich ein jeder, quatscht, chillt, plant die nächsten Kletterprojekte oder ißt einfach etwas von dem wahnsinnig leckeren Essensangebot.
Rundum den Gemeinschaftsbungalow sind die einzelnen Gästebungalows aufgebaut, ein Dorm- und ein Staffbungalow. In der Mitte ist eine Art Innenhof entstanden mit Slackleinen, Volleyballfeld, Bänken, und vielen anderen Dingen.
Ach und verrückterweise gibt es hier keine Internetverbindung, was dem ganzen noch ein ganz besonderes Flair verleiht. Die Menschen unterhalten sich hier, es werden Bücher gelesen, Karten gespielt, es wird gelacht und es herrscht einfach eine tolle ungezwungene Atmosphäre. Ich geniesse das wirklich.
Und das Beste: Rundherum erstreckt sich die Kletterarea Thakheks. Über 280 Routen sind von hier aus binnen 10 Minuten zu erreichen. Schwierigkeitsstufen von 4-8c sind zu finden, eine super Mischung für Beginner, aber auch für weit fortgeschrittene Kletterer.
Und hier mittendrin bin ich. Gerade sitze ich bei 41 °C auf meiner Veranda und geniesse den warmen Wind auf meiner noch nassen Haut. Ich war eben in der Grotte baden, einer der wenigen Orte um sich hier wirklich abzukühlen.
Heute habe ich einen Ruhetag eingelegt, nachdem ich die letzten 2,5 Tage die ersten tapsigen Schritte in meinem Kletterleben gemacht habe. Ein Sport, der eine ziemliche Herausforderung für mich bedeutet. Nicht nur, dass mir die speziellen Muskeln und damit die Kraft fehlt, ich bin auch mal wieder viel zu streng und ungeduldig mit mir. Demnach der perfekte Sport um mir meine Grenzen aufzuzeigen, die ich – gelinde gesagt – nicht gerade freudig begrüße. Das Klettern an sich macht Spaß. Es ist aufregend und fordert mich in vielerlei Hinsichten. Aber dazu mehr in einem anderen Eintrag.
Wir wurden gestern gefragt, ob wir den Mai über im Camp arbeiten möchten und demnach noch länger hierbleiben wollen. Yogaunterricht kann ich auch geben. Wir haben uns dafür entschieden und so kommt es, dass wir jetzt noch sieben Wochen hier sein werden. 2 Wochen hemmungslos als Urlauber und dann 5 Wochen lang als Mitarbeiter. Ich bin schon gespannt, wie weit mein Körper und ich in dieser Zeit kommen.
And now: Enjoy the feeling of freedom!
