Rugby in Australien – die Analyse eines Anfängers

Australien liebt seinen Sport. Während im heißen Sommer eher Cricket geschaut wird, sind die Wintermonate ganz klar von Rugby dominiert. Ich interessiere mich ebenfalls sehr für Sport und liebe es ins Stadion zu gehen. Da ist es nur ganz normal, dass ich mich auch mit diesem Volkssport anfreunden wollte. Kann ja nicht so schwer sein, wenn man hier an der Quelle sitzt. Dachte ich. Leider war mir da nicht bewusst, dass Rugby hier wahrlich nicht gleich Rugby ist… Aber nun mal von vorne.

In Australien gibt es drei verschiedene Arten von Rugby oder auch Football. Je nach Region sind die Leute mal mehr verrückt nach der einen oder der anderen.

Australian Football:

Offiziell: Fangen wir mal mit Australian Football an. Zwei Mannschaften auf den Feld, jeweils 18 Spieler, ein für Rugby typischer elliptischer Ball, ovales Feld und vier Torpfosten an jedem der beiden Enden. Australien Football ist auch als Aussie Football oder Football nach australischen Regeln bekannt und ist vor allem in den Staaten Victoria, South Australia und Western Australia die beliebteste Volkssportart. Sinn des Spieles ist es, den Ball durch die Torpfosten zu schießen. 20 Minuten pro Viertel Spielzeit. Beheimatet ist der Sport in der AFL (Australian Football League). Das ist sowohl der Name des Veranstalters als auch der Name der Liga.

Das Feld, Foto von Wikipedia

Meine Sichtweise: Für mich ist dieser Sport völlig wirr. Und ich muss zugeben, so viel Erfahrung habe ich hier auch nicht. Es scheint irgendwie eine Kombination zwischen Fussball und Rugby zu sein. Die Typen auf dem Feld sind nicht so muskulös, wie bei den anderen Rugby Arten, da sie die ganze Zeit hin und her wetzen. Es darf aber auch hier geschupst, gerangelt und getackelt werden. Der Ball darf geschossen und per Hand weitergegeben oder geschlagen werden. Werfen ist dagegen strikt verboten. Da fängt meine Verwirrung schon an. Ich sehe da nicht wirklich die Unterschiede. Im Gegensatz zu anderen Football Arten kommt es hier nicht zur Häufchenbildung. Das Spiel ist wahnsinnig schnell und alle rennen, in sehr kurzen Shorts und ärmellosen Oberteilen mit gewöhnungsbedürftigen Mustern wild durcheinander. Für die Fans, natürlich das einzig wahre wirkliche Rugby.

Foto von: http://nyfooty.com/site/
Rugby Union:

Offiziell: Fünf australische Mannschaften spielen gegen neuseeländische und afrikanische Teams. Zwei Mannschaften, je 15 Spieler, ein elliptischer Ball und ein rechteckiges Feld. Spielzeit zwei Mal 40 Minuten. Verbreitet über der ganzen Welt. Gepunktet werden, kann auf zwei Arten: Den Ball jeweils am Ende in das dafür vorgesehene Feld tragen oder durch die beiden Torstangen schießen. Durch Tackling kämpfen die Spieler um den Ballbesitz.

Meine Sichtweise: Für mich ist ein Merkmal von Rugby Union die ständige Häufchenbildung. Mehr als in allen anderen Rugby Spielen tackeln, raufen und wälzen sich die Spieler hier übereinander. Die Regeln erlauben, dass nach jeder Attacke um den Ball gekämpft werden darf und das tun die Spieler auch. Muskelbepackte Männer in kurzen Höschen ziehen sich an den Trickos und rammen ihre Körper gegeneinander. Mir versicherte mir, dass hier auch Regeln greifen, aber die kann ich beim besten Willen nicht sehen. Für mich ist es ein wirres Gerangel, bei dem am Ende irgendeine Mannschaft den Ball bekommt, ihren Spielzug startet und dann geht das Gewusel von vorne los.

Häufchenbildung beim Tackling, Quelle: Understand Rugby

Rugby League:

Offiziell: Die Regeln ähneln sehr denen von Rugby Union. Allerdings besteht eine Mannschaft aus 13 Spieler und das Spielfeld ist ein wenig kleiner, was mehr Kontakt zwischen den Spielern erzwingt. Außerdem wird der Ball nach einem Tackle nicht umkämpft, sondern die besitzende Mannschaft erhält ihn zurück, für insgesamt 6 Tacklings. Rugby League ist am populärsten in Australien, breitet sich aber immer mehr aus. Besonders in New South Wales und Queensland ist eine wahrer Kult um Rugby League zu finden. Seit 1980 spielen die besten Spieler aus NSW und Queensland hier jährlich die State of Origin Series, eine der wohl härtesten Wettbewerbe in Rugby League.

Beginn State of Origin 2014
Meine Sichtweise: Mein Favorit! Durch das 6-Tackle System hat das Spiel für mich eine klare Ordnung. Klar, es handelt sich auch in diesem Spiel um sehr maskulin auftretende, muskulöse Männer, die sich gegenseitig zu Boden reißen und dabei menschliche Pyramiden bauen, aber irgendwie ist es einfacher zu verfolgen. Jede Mannschaft hat 6 Versuche um den Ball weiter an das gegnerische Malfeld zu tragen und damit zu Punkten. Schafft sie es nicht in der Zeit, bekommt die andere Mannschaft den Ball. Ein klares, sichtbares System, dass sogar ich als Anfänger gut erkennen kann, was will man mehr. Allerdings sollte man als Fan dieses Spiel nicht zimperlich sein. Die Tacklings sind nicht von schlechten Eltern und so manch ein Fussballer sollte sich in Sachen schmerzempfinden da nochmal ein Beispiel nehmen. Allerdings ist es mir ein Rätsel, wieso jemand – lediglich mit einem Ball bewaffnet – grölend in eine menschliche Mauer aus purer Muskelkraft reinrennt, nur um ein paar Sekunden später schmerzlich flachgelegt zu werden und vielleicht ein paar Meter gut gemacht zu haben. Ach ja und das bis zu sechs Mal pro Angriff. Ich möchte mich aber auch nicht beschweren. Viele der Spieler sehen wirklich gut aus, sind wahnsinnig trainiert, meistens tätowiert, schweißnass und tragen enge Oberteile und kurze Shorts. Am Ende bin ich dann doch nur ein Mädchen, dass sich ein wenig amüsieren möchte…
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1 Comment

  1. […] erst Mal ein wenig Hintergrund. Es handelt sich hier um Rugby League Spiel. (Klickt hier um nochmal eine Info zu den verschiedenen RugbyArten zu finden.) Der State of Origin Wettbewerb wird jährlich ausgetragen. In jeweils drei Spielen messen sich […]

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