Touristenfallen – Bangkok und seine Menschen

Als ich bekannt gab, dass meine nächste Reise nach Asien geht und ich in Bangkok ankommen werde, sind mir die unterschiedlichsten Tipps gegeben wurden. Immer wieder wurde ich gewarnt, mich nicht abzocken zu lassen, mit typischen Touristenfallen.

Diese kleinen Schlingel

Zunächst einmal musste ich lernen, dass es keine festen Preise gibt für viele Dinge. Es wird verhandelt und gefälscht. Was ziemlich schwierig ist, wenn man das erste Mal in einem Land zu Besuch ist und man keinen blassen Schimmer hat, wieviel von diesen Baht jetzt angebracht sind und gleichzeitig den Wechselkurs im Kopf zu haben. (Zur Info: 39 Baht sind ungefähr 1 Euro momentan.) Natürlich sehen das auch viele der Verkäufer und nutzen die Ahnungslosigkeit der Touristen aus.

So wusste ich zum Beispiel nicht, wieviel Geld ich bezahlen sollte, als ich ankam und vom Bahnhof zum Flughafen wollte. Lediglich hatte ich den Tipp in den Ohren, nur mit Taxis zu fahren, die auf Taxameter fahren. Klingt einfach, aber findet erstmal so eins. Ich war überrascht und überrumpelt, was für Angebote ich bekam. Der mir genannte Festpreis lag ungefähr bei 400 Baht, zudem wurden mir noch allerlei Sightseeing Angebote und  Tickets für Ping Pong Shows unterbreitet.

Show gefälligt?
Show gefälligt?

(Hier vorweg: Nein, ich habe mir noch keine von diesen Shows angeschaut, bin mir auch noch nicht sicher, ob ich das will… ) Am Ende wurde ich von einem schweigsamen Herren mit Taxameter gefahren und zahlte 100 Baht! 1/4 des vorher geforderten Festpreises!

Eine Freundin von mir fuhr mit dem Tuktuk und wurde von dem Fahrer einfach zu zig Shopping Möglichkeiten gefahren, ohne das sie es wollte. Am Ende war er richtig sauer, weil sie nichts kaufen wollte. Auch bei den unzähligen Ständen kann man als unwissender Tourist schnell mal das X-Fache bezahlen.

Ich für meinen Teil versuche einfach ein Gefühl für den Wert der Waren oder Dienstleistungen zu bekommen. Einfach mal öfter nachfragen, freundlich ablehnen und ein wenig Geduld mitbringen. Vor allem Dinge hinterfragen. Viele der Taxi- oder Tuktuk-Fahrer bekommen Provisionen, wenn sie die Touristen bei bestimmten Läden oder vermeintlichen Touristenattraktionen abliefern. Deshalb schaut euch schleunigst nach einem anderen Fahrer um, wenn euch erzählt wird, dass gewünschtes Sightseeing Ziel angeblich geschlossen ist, aufgrund von Renovierungsarbeiten oder ähnliches.

Eine allgegenwärtige Freundlichkeit

Aber nur soviel dazu. Was mir allerdings aufgefallen ist, ist diese unglaublich ansteckende Freundlichkeit der Menschen hier. Obwohl der Lebensstandard hier ein ganz anderer ist, sind die Leute einfach gut drauf und haben ein Lächeln im Gesicht.

Gestern zum Beispiel hatten die Thai-Dame, die im Hostel die Zimmer reinigt, und ich, einen kompletten Lachanfall, nachdem wir 10 Minuten versucht haben, mit Hand und Fuß über den Inhalt eines Schließfachs zu diskutieren. Gar nicht so einfach, wenn man keinen gemeinsamen Wortschatz außer ein Lächeln hat.

Davor waren wir mit unserem eigenen Boot durch Bangkok geschippert. Unser -nennen wir ihn Gondelier- hat bei jeder Welle gejauchzt, mit uns Fische gefüttert, sich unterhalten, uns ans Steuer gelassen und wollte dann noch ein Selfie mit uns machen.

Selfie mit dem Kapitän
Selfie mit dem Kapitän

Oder der Taxifahrer, der voller Begeisterung über seinen neuen Job als Fahrer redet, der ihm soviel Freiheit bringt. Wir haben uns mit Google Translator unterhalten und hatten dabei einige Lacher, wenn plötzlich völlig wirre Sätze rauskommen wie: “Ihr am Ende zusammen geht Tomate.“ Am Ende wollte er noch ein Foto mit seinen ersten Gästen aus Deutschland und es gab eine Facebook Anfrage.

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Ein anderen Mal trafen wir einen thailändischen Bayern München Fan, der sah, dass wir auf der Suche nach einem vernünftigen Tuktuk Fahrer waren. Er übernahm für uns die Verhandlungen, gab uns noch Tipps und alles klappte besser, als wir uns vorstellen konnten.

Es ist schon verrückt hier. Gerade sind wir 12 Stunden in einem Horrorbus gesessen, der uns abwechselnd tiefgefroren und gebacken hat. Die Fahrer haben sich hier nicht mal die Mühe gemacht einigermaßen höflich mit uns zu sprechen, geschweige denn Fragen zu beantworten. Aber nun ja. Grummelige Menschen gibt es wohl überall.

Ich bin gespannt was nun kommt. Koh Phangan ich komme…

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1 Comment

  1. Nils says: Antworten

    Liebe Sina,

    es macht Spaß, die regelmäßigen Updates über das Wo, Wie und Warum Deiner Reise zu lesen. Merci.

    Diejenigen aus unserem Freundes- und Bekanntenkreis, die schon mit ihren Kindern in Thailand waren, haben unisono berichtet, dass sie dem fiebrigen Bangkok jeweils möglichst schnell entflohen sind. Wir lassen uns damit lieber noch ein paar Monde Zeit.
    Auf mittlere Sicht kommt das aber, da Thailand kommod auf dem gefühlt halben Weg zu meiner Schwester in Sydney liegt. Und ich das Gewusel in BKK mal selber sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen möchte.

    Inzwischen habe ich auch etwas ausführlicher in Deinen älteren Reisedarstellungen gelesen. Sehr schön geschrieben.
    Die Lektüre setzt in meinem Kopfkino bisweilen einen Film in Gang. Gezeigt wird dort eine historische Dokumentation – ungefähr 25 bis 30 Jahre alt.
    Als Reisen noch Monate dauern konnten und unterwegs kaum jemand wusste, wo er oder sie in der nächsten Woche sein würde. Das war auch schön…

    Ich freu mich auf die kommenden Notizen und wünsch Dir – naja, weißte ja schon.

    Ahoi, Nils

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