Und die Zeit steht still.

Wahnsinn. Ich bin nun schon seit sechs Monaten wieder in Deutschland angekommen. Sechs Monate in denen so unglaublich viel passiert ist. Ein halbes Jahr, das mein Leben komplett gedreht hat. Mal wieder. Zeit einmal über die Schulter zu schauen.

Und die Zeit steht still…

Am 12. Januar ist der Flieger endgültig in Deutschland gelandet. Mein Kopf war voll und ich wusste nicht, ob ich wirklich hier leiben will. Mein Herz war noch halb in Australien und doch sehnte ich mich sehr nach dem Gewohnten. Nach meiner Familie und nach Freunden. Ich habe abgewogen, abgewartet, nachgedacht, verdrängt und diskutiert. Bleibe ich hier und versuche es noch einmal? Bin ich in Australien doch glücklicher oder war dieses schleichende Heimweh nicht Zeichen genug, mich wieder Heim zu begeben. Fragen über Fragen und noch mehr Antworten.

Ich habe es gewagt. Ich bin wiedergekommen und habe mich in ein neues Leben gestürzt. Unterstützt von wunderbaren Menschen, kam ich doch alleine in eine mir fast fremde Stadt, die ich mir als neue Heimat ausgesucht habe. Leute kennenzulernen fällt mir nicht schwer, Bekanntschaften können hier fast im vorbei gehen geschlossen werden. Es gibt unzählige Dinge zu erleben und zu erkunden. Besonders Ottensen hatte es mir gleich von Anfang an angetan.
Ich habe mich von meinem Freund getrennt und gemerkt, dass ich wieder voll und ganz hier sein wollte. Mich auf mich konzentrieren und komplett eintauchen in das Leben, dass ich mir ausgesucht habe. Ich habe in Australien gelernt auf mich zu hören und zu tun was ich möchte. Ein wenig egozentrisch, aber ganz wundervoll für die Seele. Ich habe mich von unzähligen Dingen gelöst und Sachen gewagt, die ich sonst nur als stummer Zuschauer bestaunt habe. 

Ich liebe es in einer Großstadt zu leben. Ich liebe die Möglichkeiten die ich hier habe. Die Events, die Konzerte, die Restaurants, Bars und Pups. Ich liebe den Hafen, die Elbe, die Alster, die Parks und die kleinen Gassen. Ich fühle mich in meiner kleinen Wohnung zuhause und habe einen wunderbaren Rückzugsort gefunden. Hamburg zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Wann immer ich wieder in diese Stadt eintauchen kann.

Gemeinsam. Ankommen.

Ich habe hier großartige Menschen kennengelernt. Menschen die ticken wie ich. Die mehr wollen und die diese Unruhe spüren, von der ich schon immer getrieben wurde. Eine wundervolle Eigenschaft, wie ich endlich erkennen konnte. Ich führe Diskussionen über Politik und Gesellschaft, schwitze bei Sport im Park und philosophiere stundenlang bei einem Tee auf der Bordsteinkante, fahre spontan ans Meer oder an den See, gehe Nachtbaden oder sitze nachts draußen und schaue den Mond an. Ich lebe wie es mir gefällt.

Was für Zeiten…

Verrückt. Denn wenn ich zurück schaue, dann wundere ich mich, dass ich das noch nicht viel eher gemacht habe. Ich habe mich nach „mehr“ gesehnt und wollte in die Welt. Und doch habe ich mich jahrelang zurück gehalten. Ein Leben gelebt, in dem ich nicht immer ich war. Ein wunderbares Leben, keine Frage, aber ein Leben in dem ich nie angekommen wäre. 

In meinem Kopf sind 1000 Ideen wie ich meine Zukunft gestalten möchte. Eine ist verrückter als die andere. Manche bringen mich zum schmunzeln, andere zum Träumen und wieder andere verschrecken mich auch ein wenig. Aber sie sind wieder da. Ich fühle mich lebendig. Mit jeder Faser meines Körpers.
Ich habe akzeptiert wie ich bin. Ich bin emotional und sensibel, dickköpfig und ehrgeizig. Ich liebe es zu lachen und ich mag es im Mittelpunkt zu stehen. Ich bin spontan und ehrlich. Stürmisch und gefühlvoll. Ich brauche Zeit für mich alleine und ich bin ein Grübler. Und ich mag auch das. Ich bin mitfühlend und leicht zu begeistert. Ich akzeptiere nicht mehr alles. Lasse mich nicht auf alles ein. Ich sage nein. Ich trenne mich von Menschen, die mir nicht guttun. Ich lebe wie ich möchte. Und dafür bin ich dankbar.
Gibt es ein schöneres Geschenk?
Hat es euch gefallen? Dann teilt es gerne:

2 Comment

  1. Das freut mich für dich! Ich hatte kurz überlegt, ob ich mich jetzt schlecht fühlen muss, weil ich diese Unruhe und die Sehnsucht nach mehr nicht (mehr) spüre und ein ziemlicher Spießer geworden bin. Bin zu dem Schluss gekommen, dass das im Prinzip auch ein Ankommen/angekommensein ist, nur eben ein anderes als bei dir. Ist auch logisch, wir sind zwei sehr verschiedene Menschen.

    Lange Rede, blaschna: Ich freu mich für dich! Und ich glaube durchaus, dass du noch richtig was reißen wirst. Wer auch sonst aus dem Umfeld, in dem wir uns kennengelernt haben? 😉

  2. Coco says: Antworten

    Tolle Worte, tolle Gefühle. Und so vieles in dem ich mich und mein vergangenes so wie mein jetziges Leben, irgendwie wiedererkenne. <3

Schreibe einen Kommentar zu Coco Antworten abbrechen