Im Moment liegt ich unter einem monströsen Felsdach, zwischen Staub und Fledermausmist. Bei angenehmen 35 Grad kann ich hier die Menschen beobachten, die schon deutlich länger und besser klettern als ich und sich im Überhang versuchen. Außerdem ist hier eine der wenigen Stellen, an denen eine Internetverbindung zustande kommen kann.
Montag war der erste Tag an dem es geregnet hat. Ab Juni ist hier Regenzeit. Der erste Tag, seitdem wir hier sind, an dem nicht mindestens 40 Grad auf dem Thermometer standen. Der Regen hier erinnert an Sturzbäche, die vom Himmel fallen. Eine gewaltige Kraft der Natur. Dazu kam ein Gewitter, das eine wahnsinnige Lautstärke entwickeln kann, zwischen den Bergen.
Ich habe mittlerweile meine ersten Routen geklettert und auch meinen ersten Sturz hinter mich gebracht. Ich habe nur ein paar Kratzer abbekommen, alles gut am heilen. Aber ich habe viel gelernt und nun bin ich ab und zu ziemlich ängstlich. Mein Kopf klettert ständig mit.
Klettern ist für mich wirklich eine große Challenge. Mein Ehrgeiz steht mir oft im Wege. Technisch und kräftmäßig gibt es unendlich viel zu lernen sowie zu erarbeiten.
Komischerweise kann ich noch nicht das selbe klettern, wie die Leute, die das schon jahrelang machen. Keine Überraschung sollte man meinen. Allerdings ist meine Erwartungshaltung mir gegenüber einfach utopisch. Wie immer. Jede neue Route in die ich einsteige, ist eine Herausforderung an mich selber. So streng wie ich mit mir bin, wäre ich niemals mit irgendjemand anderen. Ich frage mich immer wieder, wie das zustande gekommen ist.
Ich übe mich nun in Gelassenheit und versuche in erster Linie Spaß zu haben. Just Breathe – Zurücklehnen und genießen!
Ein wundervoller Teil meines Tages ist mein Yoga!!! Ich biete jeden Morgen um 7 Uhr “Yoga for Climbers“ an. Wir sind immer ungefähr 10 Leute und gemeinsam verbiegen wir uns auf dem staubigen Volleyballfeld. Hier bekomme ich Erfahrungen und Spaß macht es mir auch. Ich liebe es, mir immer neue Übungen und Kombinationen auszudenken. Es ist großartig zu unterrichten.
Letzte Woche war Neujahr in Laos, auch Wasserfest genannt. Da bespritzen sich alle Laoten mit Wasserbomben, Schläuchen und Wasserpistolen. Absolut verrückt und wir alle mittendrin vom Kletter-Camp. Uli und Tanja, die Besitzer des Camps, sind super locker und machen alles mit. Auch die anderen Mitarbeiter hier sind super, geben mir hilfreiche Tipps und erleichtern mir so den Einstieg ins Kletterleben.
Ich fühle mich wohl und werde die nächsten Wochen hier genießen. Die Nähe zum Fels, die raue Natur und die Möglichkeit mit mir selber zu arbeiten – am Fels und auf der Matte.
Sonntag haben wir dann auch unsere erste Schicht. Ich werde berichten.