Ob man einmal bis ans Ende der Welt fliegen muss um wirklich frei zu sein? Um die ganzen Fesseln und Gewohnheiten, die einen jeden Tag aufs neue lähmen, abzustreifen zu können und mal distanziert zu betrachten. Um einfach mal durchzuatmen, ohne das Gefühl zu haben, sich stressen zu müssen? Einfach mal wieder das Leben fühlen zu können. Ohne wenn und aber! Ich denke ein paar Menschen können das auch zu Hause erreichen. Aber
für mich war es nicht möglich. Ich war so gefangen in meinem Gedankenkarussel, dass es mir nicht möglich war mal langsamer zu machen. Bewusst zu entschleunigen. Entscheidungen treffen ohne Zwang und Druck. Einfach mal einen Moment inne halten. Genießen. Erleben. Abwarten.
Das sind Dinge, die sollten für uns normal sein. Doch stattdessen lässt man sich treiben in diesem Alltagssee und schwimmt mit dem Strom. Ist stolz und fühlt sich rebellisch, wenn man mal das Wort erhebt, im Facebook eine Demo-Aktion liked oder mit den Freunden über das Unrecht in der Welt diskutiert. Aber schlussendlich tun wir genau das, was von uns erwartet wird. Eine Wohnung, eine Arbeit, geregelter Tagesablauf. Ich sage nicht, dass das alles schlecht ist. Es hat auch viel für sich. Sicherheit und Routine. Wörter die ja nicht nur negativ ausgelegt werden. Einigen reicht das vielleicht auch völlig aus.
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Einfach mal durchatmen …! |
Mir nicht. Ich war nicht unglücklich zu Hause. Ich war einfach nur nicht zufrieden. Vielleicht ist leer das richtige Wort. Dann hatte ich ständig ein schlechtes Gefühl dabei, mir einzugestehen, dass ich nicht wirklich glücklich war. Schließlich habe ich kein schlechtes Leben, wahrlich nicht. Wieso also sollte ich mich beklagen? Habe ich dazu überhaupt ein Recht? Diese Fragen kamen und gingen.
Ich war nicht negativ oder depressiv. Aber ich war einfach nicht so wie ich sein möchte. Ich habe gemerkt, dass es mir immer schwerer viel mich zu motivieren weg zu gehen. Das ich viel schwerer einfach ausgelassen sein konnte. Das ich vieles in Frage gestellt habe und wieder andere Dinge einfach viel zu schnell hingenommen habe, ohne wenn und aber.
Ich war ausgebrannt in vielerlei Hinsicht. Und dabei bin ich erst 27 Jahre alt. So wollte ich mich nicht fühlen. Das war nicht das Leben was ich leben wollte. Ich denke egal was oder wen ich getroffen hätte, welchen Job ich wann oder wo gemacht hätte, nichts hätte dieses Gefühl für eine längere Zeit ausmerzen können. Es kommt immer wieder. Ganz langsam, aber ununterdrückbar. Es macht sich bemerkbar, zuerst in Kleinigkeiten und dann immer öfter im alltäglichen Leben. Ich bin ein fröhlicher Mensch, ich liebe das Leben. Ich mag mich. Aber ich bin einfach noch nicht da, wo ich hin will.Diese Auszeit hilft mir einfach alles mal distanziert zu betrachten. Ich kann lernen meinen ganzen, meist selbst auferlegten, Stress abzulegen. Ich kann den Moment genießen. Denken, Lieben, Diskutieren. Streiten, Lachen und schwatzen. Ich kann stundenlang im Bett liegen und Musik hören, Lesen und wieder schreiben. Ich tue bewusst all die Dinge, auf die ich Jahre (fast) verzichtet oder sie mir nur ab und zu gegönnt habe. Ich kann arbeiten gehen und kann kündigen, wenn ich will. Ich kann mich mit Leuten treffen oder einfach zu Hause bleiben. Verrückt oder? Da musste ich bis ans Ende der Welt reisen, um eben die Dinge tun zu können, die völlig normal sein sollten. Für jeden.
Ich bin wirklich glücklich. Manchmal habe ich Angst und manchmal habe ich auch schlechte Tage. Aber ich kann sagen, dass ich seit langem mal wieder zufrieden bin. Ich kann sein. Auch die Sehnsucht nach meiner Familie und Freunde hält sich in Grenzen. Eben weil ich weiß, dass sie alle da sind. Egal ob auf dieser oder der anderen Hälfte der Erde. Sie sind jederzeit erreichbar und ich kann mit ihnen teilen, was mich glücklich macht. Ich bin nun 7 Wochen hier und ich werde noch ein paar Monate brauchen, um wirklich herunterzufahren. Aber es läuft. Sehr gut. 🙂
Du hast wieder so toll geschrieben, ich freue mich das du auf dem richtigen Weg bist, und du hast Recht, wir sind immer da, egal wo wir sind!
Liebe Sina, bin total ergriffen, drücken und küssen dich !
Anke und Bruno
Liebe Sina!Ich freue mich jedes mal wenn du den Block geschrieben hast,ich genieße deinen Traum mit dir,beim Lesen der tollen Texte ,ich freue mich dass es dir gut geht,Hdl Sei lieb umarmt, Birgit