Ohne Handy – Tag 1

Seit heute Nacht habe ich kein Handy mehr. Es war plötzlich nicht mehr in meiner Handtasche, ob ich es verloren habe oder es geklaut wurde, weiß der Teufel. Spielt auch keine Rolle, es ist weg. War auch gleich aus, sodass auch diese App „mein iPhone suchen“ nichts anzeigen kann.

Im ersten Moment hätte ich mich gestern gerne heulend in die Ecke gesetzt. Nicht wegen dem Handy an sich, das ist ja nun nur ein Gerät, das sich mit ein wenig Kleingeld schnell wieder erwerben lassen könnte. Auch die Fotos und Nummern könnte ich wohl dank eines kürzlich erfolgten BackUp wieder bekommen. Was nur wirklich schade ist, sind die Nachrichtenverläufe. Die hätte ich wirklich gerne behalten. Aber nun gut, hilft ja nichts. Ich muss mich wohl mit der Situation arrangieren.

Jetzt blicke ich also auf ein Leben ohne Mobiltelefon. Das hatte ich das letzte Mal mit 14, also schon eine Weile her. Jeder der mich kennt, kennt mich quasi nur in Kombination mit meinem heißgeliebten Smartphone. Das nervigste ist wohl, dass ich nun nicht mehr erreichbar bin. Weder per Whatsapp, noch per SMS oder Anruf. Ich kann auch Facebook und meine Emails nur öffnen, wenn ich mich in der Nähe eines Computers befinde. Jemanden anrufen und mich ausheulen kann ich auch nicht, weil ich keine Nummern mehr auswendig weiß. Ach ja und weil ich nichts habe mit dem ich telefonieren kann. Ungewohnt und irgendwie fühlt man sich nackt.

Ein Bild aus glücklichen Zeiten

Auch kann ich nicht jede Lebenssituation fotografieren, wie ich es sonst (ab und an) getan habe. Und was noch viel schlimmer ist: Ich bin in Hamburg und werde hier wahrscheinlich für den Rest meines Lebens bleiben müssen, weil ich mein Handy immer als Navi genutzt habe. Wie soll ich denn nun zurück finden?! Jeder der von meinem nicht vorhandenen Orientierungssinn weiß, sollte nun anfangen sich zu sorgen. Morgen werde ich erst am Nachmittag zur Arbeit gehen können, weil ich keinen Wecker mehr habe, der mich morgen mit penetrantem gefiepse aus dem Bett jagt (Selbst das vermisse ich schon…). Ich werde meine Allgemeinbildung verlieren, weil ich keine Nachrichten mehr konsumieren kann. Das habe ich nämlich nur zeitlich geschafft, weil ich im Laufe eines Tages meine liebsten Lieblingsapps aufrufen konnte, wann immer ich mal eine freie Minute hatte. Ich werde mir überlegen müssen, für was ich nun mein Ladekabel nutzen werde: Wäscheleine, Abschleppseil oder Geschenkband. Weitere Vorschläge nehme ich gerne entgegen. Am besten auf einem kleinen Zettel in meinem Briefkasten. Da bin ich wohl am besten zu erreichen und da kommt auch nichts weg.

Aber wir müssen es ja auch positiv sehen. Erstes Survival Training für Australien.  Und was ich an Strom spare, wenn ich nun nicht mehr täglich dieses gefräßige iPhone laden muss. Ich werde wieder Briefe schreiben und mit Menschen reden, Leuten Besuche abstatten und Nummern auswendig lernen. Meine soziale Umwelt wird völlig auf den Kopf gestellt. Das wird ein ganz neues Leben! Der Wahnsinn! Ich merke schon, die Welt ist ab heute eine andere! Mein Gott, wie abhängig man doch von so nem Ding ist. Ihr solltet alle eure Handys wegschmeißen. Es ist eine ganz neue Art von Freiheit!

So und nun muss ich erst mal meine Jacke suchen. Die habe ich nämlich gestern auch verloren.

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1 Comment

  1. Und einfach ein neues .. kaufen ? =D

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